„Die meisten Bewerber neigen dazu zu übertreiben“
Das Gehalt im alten Job, die hervorragenden Fremdsprachenkenntnisse: Bewerber tragen leider oftmals zu dick auf.
Heutzutage kann man fast schon in jedem Ratgeber zum Thema Karriere und Bewerbung nachlesen, wie man es am Besten anstellt seinen Lebenslauf zu tunen, wie man manche Lücken in der Ausbildung kompensiert und sogar wie unangenehmen Fragen ausgewichen werden kann. Nichtsdestotrotz sollte man sich bewusst sein, dass auch bei der Bewerbung gilt: Ehrlich währt am längsten.
In einer Studie aus dem Jahre 2016 wurden 1210 Führungskräfte befragt, wie sie mit Hochstaplern im Bewerbungsgespräch umgehen. Die Personalmanager in Ihrer Studie klagen, dass viele Bewerber im Vorstellungsgespräch dazu neigen zu übertreiben. Man sollte nicht vergessen, dass der Jobtitel am Ende nicht so wichtig ist wie die eigentliche Beschreibung der Tätigkeit.
Der Titel “Finanzmanager” mag super klingen, aber es ist ein gigantischer Unterschied, ob man bisher in einem kleinen Unternehmen in der Buchhaltung tätig war oder in einem großen Konzern. Selbst wenn es um das Thema Managementkenntnisse und Verantwortung geht, scheinen sich viele Bewerber zu überschätzen, und sogar bei den Fremdsprachenkenntnissen. Wenn angegeben wird, dass man z.B. in Englisch verhandlungssicher sei, sollte man problemlos in die Fremdsprache wechseln können.
Laut der Studie beschönigt jeder zehnte Bewerber das bisherige Gehalt, und es werden u.a. alle Boni zusammengenommen und tatsächlich alles zusammengelegt, was theoretisch hätte verdient werden können, aber am Ende gar nicht geschehen ist.
Es stellt sich die Frage, warum in der Bewerbung übertrieben wird. Ist es die Furcht sich unter Wert zu verkaufen? Die Antwortet lautet, dass die meisten Bewerber nicht 100-prozentig ehrlich zu sich selbst sind, oder man sich selbst tatsächlich anders einschätzt als der frühere Vorgesetzte es tun würde. Dies ist mitunter der Grund warum viele Personalvermittler gerne die Form des Referenzgebens nutzen und oftmals ein Bewerber ohne zwei oder drei Referenzen gar nicht erst vermittelt wird. Es ist natürlich selbstverständlich, dass jede einzelne Referenz seitens der Personaler überprüft wird.
Wenn es darum geht welchem Thema am liebsten ausgewichen wird, scheinen dies die Fragen nach den Gründen für einen Arbeitsplatzwechsel zu sein. Insbesondere wenn es am ehemaligen Vorgesetzten oder an der Arbeitsgemeinschaft lag. Erst recht wird es unangenehm für viele Bewerber die Frage nach den eigenen Schwächen zu beantworten, dabei sind gerade diese Schwachstellen menschlich und es gibt keinen Menschen ohne Schwächen.
Wir empfehlen unseren Bewerbern immer, sich selbst treu zu bleiben. Die Person die das Vorstellungsgespräch führt, merkt relativ schnell, ob man ehrlich ist oder nicht.
Außerdem: Wer sich im Vorfeld zu gut verkauft, wird spätestens im Team das Problem haben, dass die neuen Mitarbeiter ihn als Scharlatan entlarven. Statt sich zu verstellen, sollten alle Bewerber nicht einen der entscheidenden Faktoren zu unterschätzen, und zwar dass es letztlich darauf ankommt, ob man ins neue Team passt. Daher ist es sinnlos, sich als eine andere Person zu verkaufen
Somit spielt die eigentliche Qualifikation nur zur Hälfte eine Rolle, denn der zweite entscheidende Punkt ist das eigentliche Auftreten des Bewerbers. Die Personalabteilung achtet sehr darauf, ob ein Kandidat sympathisch ist und zur neuen Firma passen würde. Somit kann man schlussfolgernd sagen, dass man anstatt die Bewerbung auf Hochglanz zu trimmen, sich viel eher mit der Frage auseinandersetzt, ob man als Mensch zu dem Unternehmen passt.
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